FMN 2021

 

LESS REALITY!

In Zeiten anhaltender pandemischer Einschränkungen beschäftigt sich FMN 2021 mit erweiterten Produktions- und Präsentationsmöglichkeiten und mischt daher Konzert- und Hybrid-Formate. Mit LESS REALITY! präsentiert FMN 2021 eine Festivalausgabe, die gesellschaftspolitisch relevante Themen aufgreift und deren musikalisch-performative Umsetzungen sowohl in zwei sehr eigenwilligen Bühnenperformances als auch in exzentrischen digitalen Formaten präsentiert. 

ECCENTRIC LISTENING

Für „Eccentric Listening“ lädt FRAU MUSICA NOVA jedes Jahr internationale Künstler*innen ein, 30 Minuten exzentrische, verwegene und gewagte Musik in einem moderierten Format zusammenzustellen.

In 2021 haben wir mit Sofia Jernberg, Laure Hiendl und Midori Hirano drei internationalen Künstler*innen mit unterschiedlichen musikalischen Backgrounds eine Plattform gegeben, um ihre digitalen Audio-Show zu präsentieren.

 

X-FMN*

ENSEMBLE GARAGE & HEINRICH HORWITZ

Choreographiertes Konzert  
Dienstag, 16. November 2021, 19.30 Uhr  
Altes Pfandhaus, Köln

Heinrich Horwitz – Konzept, Kuration, Choreografie  
Lola Tseytlin – Klangregie 

Ensemble Garage 
Sabine Akiko Ahrendt, Nils Kohler, Annegret Mayer-Lindenberg, Yuka Ohta, Malgorzata Walentynowicz 

Katharina Pelosi,  What knots knot knots (UA) 
Hans Unstern, Goldwaage (UA), Stimme (UA)
Neo Hülcker, LarynX (UA) 

In X – FMN* nehmen die Komponist*innen Hans Unstern, Neo Hülcker, Katharina Pelosi sowie Heinrich Horwitz und die Musiker*innen des Ensemble Garage die Zuschauer*innen mit auf den Uranus. Der Philosoph Paul B. Preciado, beschreibt in seinem Buch „Ein Apartment auf dem Uranus, Chroniken eines Übergangs“ (2020) einen Ort, der für die Menschen ohne binäre Identität, ein neues zu Hause bilden könnte. Der Uranus als Utopie. Als Ort sexueller und geschlechtlicher Dissidenzen. Diesen Ort will das Ensemble Garage an diesem Abend durch Musik erzeugen.  

Uraufführungen von Neo Hülcker, Katharina Pelosi und Hans Unstern stehen an diesem Abend auf dem Programm, und eine selbstgebaute Harfe `tuned´ den gesamten Raum. Das von der Regisseur*in Heinrich Horwitz inszenierte Konzert verhandelt dabei Fragen und Themenfelder wie:  Kann (Neue) Musik genderless sein? - Gibt es Geschlechtsattribute, die in die (Neue) Musik eingeschrieben sind? - Die binäre Geschlechterordnung erlaubt nur zwei Optionen. - Kunst könnte ein Ort sein, an dem das Ergebnis kein Geschlecht haben muss. - Was passiert, wenn wir nicht mehr wissen, woher und wer etwas begonnen hat? - Die Musiker*innen könnten als Zwischenwesen verstanden werden, Teile des Nichtbinären, in dem unklar bleibt, ob die Instrumente oder die Musiker*innen die Kunst erschaffen. 

 

the then + the now = now time (2019)

ELAINE MITCHENER

Donnerstag, 18.11.2021 19.30 Uhr
Kulturbunker Mülheim, Köln

Elaine Mitchener, Vocals & Konzept
Dam Van Huynh, Regie und Choreografie
Antony Hateley, Lichtdesign
Michael Picknett, Beleuchtung
Ben Marc, Studiotechniker
Tommaso Petrolo, Choreografieassistenz  

In ihrer Solo-Vocal-Movement-Performance befasst sich die in London lebende Komponistin und Stimmenarchitektin Elaine Mitchener mit ihrer afro-karibisch-europäischen Identität und dem Erinnern. the then + the now = now time ist eine Auseinandersetzung mit Walter Benjamins Begriff des "Eingedenken" - ein Geschichtsbewusstsein, in dem die Vergangenheit nicht als etwas Abgeschlossenes und Vollständiges verstanden und verherrlicht wird; eine Form des Erinnerns, die die unerbittliche Präsenz der Vergangenheit betont. Gegen die vermittelnde, versöhnliche Stoßrichtung der Erinnerung bleibt das Eingedenken dem Leiden in der Vergangenheit treu, indem es die Versöhnung mit vergangenem Unrecht verweigert.

Mitcheners künstlerische Arbeit als Sängerin, Bewegungskünstlerin und Komponistin ist durchdrungen von dem Bewusstsein vergangener und gegenwärtiger Formen der Diskriminierung, postkolonialer Wunden und deren Auswirkungen auf die Menschheit. the then + the now = now time ist ein künstlerisches Bestreben, die Vergangenheit zu politisieren, Zeit und Raum aufzulösen und zu verunsichern und Vorstellungen von Erinnerung durch Performance zu verändern.

„the then + the now = now time“ ist ein Auftragswerk Maerzmusik – Festival für Zeitfragen (2019)